Löschen mit Schaum


FireDos versus OneSeven

Viele Wehren in Luxemburg haben sich ein OneSeven-Druckluftschaumsystem der Firma Gimaex-Schmitz Fire and Rescue GmbH zugelegt. In der Zwischenzeit liegen eine nicht-vernachlässigbare Menge an Erfahrungen vor die zeigen, dass das OneSeven-System in Punkto Löscheffizienz, Zuverlässigkeit und Praxistauglichkeit ein durchaus valides System ist. Den positiven Punkten der Verwendung von Druckluftschaum stehen unserer Meinung nach hauptsächlich der hohe Anschaffungspreis, die hohen Wartungskosten und die Verringerung der Festigkeit der Feuerwehrschläuche bei Wärmeeinwirkung entgegen.

Im Kontext der Anschaffung unseres neuen TLF’s sind wir zur Überzeugung gekommen, dass wir uns ebenfalls auf das Löschen mit Schaum selbst im Innenangriff einlassen sollten. Allerdings haben wir uns nicht für Druckluftschaum entschieden, sondern erzeugen den Schaum mit folgendem System:

  • FireDos FD500 0,1-1% ohne Anlaufreduzierung
  • Schaummittel One Seven Klasse A 0,3%
  • POK Pokatak Hohlstrahlrohr mit unverstellbarem Nenndurchfluss von 150 l/min
  • Schwerschaumaufsatz

An dieser Stelle wollen wir gleich klarstellen, dass wir uns mit diesem Artikel weder an der fast glaubenskriegähnlichen Kontroverse zwischen den „Feuer löscht man mit Wasser“-Anhängern und den „Für den Feuerwehrmann sollte das Beste gerade gut genug sein“-Anhängern beteiligen wollen, noch wollen wir behaupten dass unser Weg einem Druckluftschaumsystem ebenbürtig sei. Wir betreten zwar kein Neuland, aber die Zahl der Wehren die unser Konzept mit gleicher Konsequenz umsetzen, dürfte eher gering sein. Somit ist uns auch bewußt, dass wir die vollständige Praxistauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen.

Letzteres soll aber nicht heißen, dass wir uns auf ein ungewisses Wagnis mit unbekannten Risiken für unsere Mannschaft einlassen. Unserer Entscheidung sind umfangreiche Tests vorangegangen bei denen ebenfalls eine OneSeven Anlage und ein Ziegler Foam System zum Einsatz kamen.

 

Schaumanlage

 

Warum eine FireDos FD 500 und keine FD 1000?

Obwohl eine FD 500 kaum weniger kostet als eine FD 1000, wird letztere meist mit einer Anlaufreduzierung verkauft damit sichergestellt ist, dass auch bei Durchflüssen unter 100 l/min korrekt zudosiert wird. Diese Anlaufreduzierung kostet aber über 2000 Euro (Stand: 2012).
Dem geringeren minimalen Durchfluss der FD 500 steht auch eine geringerer maximaler Durchfluss gegenüber. Der maximale Durchfluss von 500 l/min erlaubt aber den gleichzeitigen Anschluss von 3 Angriffen (3 x 150 l/min = 450 l/min) was im Normalfall vollkommen ausreichend ist. Zudem ist die FD 500 wesentlich kompakter.

 

Warum ein OneSeven-Schaummittel?

Das OneSeven-Schaummittel hat im Vergleich zum Sthamex® class A Schaummittel den Vorteil, dass es bereits bei 0,3% und nicht erst bei 1% an unserem gewählten Hohlstrahlrohr verschäumt. Die Temperaturbeständigkeit und die Kosten pro Volumen Schaum sind dagegen fast identisch.

 

Warum ein POK-Hohlstrahlrohr?

Um potentielle Fehlmanipulationen auf ein Minimum zu reduzieren haben wir uns für ein Hohlstrahlrohr mit festem Durchfluss entschieden. Ein solches Hohlstrahlrohr ist in annehmbarer Qualität unseren Informationen nach nur noch von Akron und POK zu haben. Das Akron Hohlstrahlrohr hat einen störend langen Anschlussstutzen zur Kupplung, wohingegen sich bei der POK Lanze der Strahlrohrkopf zu leicht verstellt. Letzter Punkt ist aber bei unserer Verwendung nicht relevant, da wir den Kopf durch eine Modifikation ohnehin an der optimalen Position für die Schaumerzeugung fixieren. Nicht zuletzt ist die in Europa gefertigte POK-Lanze deutlich günstiger als das aus Übersee stammende Akron-Rohr sofern man es direkt beim Hersteller beschaft.
Wer sich an dem leicht verstellbaren Kopf stört, kann den innenliegenden O-Ring auch durch eine maßgefertigte Dichtung aus 4mm dickem Neopren ersetzen (26mm x 19mm).

 

POK-Hohlstrahlrohr

 

zuletzt aktualisiert im: September 2013
besteht seit: Januar 2013